Ich habe bis Anfang Dezember auf dem Weingut gearbeitet. Ich habe noch einiges gelernt, viel darüber, wie so ein Wein entsteht. Aber ich habe auch viel Zeit in besagtem Gewölbekeller verbracht und die Wände vom Putz befreit. Eine ziemliche Sauarbeit, aber es sah gut aus. Was am Ende daraus geworden ist, weiß ich nicht. Eine Firma hat angeboten, ein Regalsystem einzubauen, sie waren aber noch nicht da gewesen, als ich dann aufgehört habe, dort zu arbeiten. Aber ich werde in diesem Jahr sicher mal auf dem Weingut vorbei kommen und mir mein Werk ansehen. Schließlich habe ich vor, auch diesmal wieder bei der Weinlese mitzuhelfen, das hat mir doch sehr viel Spaß gemacht und es passt zeitlich noch einigermaßen vors Studium.
Im Dezember bin ich dann noch für ein paar Tage nach Weimar gefahren um mir diesen potentiellen Studienort anzusehen. Ich bin mittlerweile ziemlich sicher, dass ich Bauingenieur studieren werde und das in Wismar oder Weimar. Also bin ich nach Weimar gefahren. Dort habe ich per www.couchsurfing.org Unterkunft bei einem sehr netten Studentenpärchen gefunden. Die beiden leben direkt am Ilm-Park in einer wirklich tollen Wohnung. Ich bin viel in der Stadt unterwegs gewesen und habe sie mir mal gründlich angeschaut. Auf jeden Fall eine Alternative, die ich im Auge behalten sollte. Die Uni war mir sympathisch und die Stadt sowieso.
Die beiden haben mich dann auch gleich noch gefragt, ob ich nicht mit ihnen über Silvester nach Dänemark fahren wolle.
Dann habe ich noch kurz vor Weihnachten David, einen meiner ehemaligen Mit-Zivis, in Konstanz besucht. Ein Wochenende nur, aber trotzdem schön. Wir haben gefeiert, erzählt und uns gut verstanden, so wie ich es mir gedacht hatte. Er studiert Physik und sein Lernpensum hat mich deutlich von diesem Studium abgeschreckt, er scheint wirklich gar kein Leben mehr zu haben. Das wäre wirklich nichts für mich. So viel liegt mir dann doch nicht am Lernen...
Für die Rückfahrt hatte ich mir eigentlich eine Mitfahrgelegenheit bei einer netten, jungen Dame organisiert, die sagte mir dann aber aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse ab. Immerhin versprach sie mir, sich das nächste mal bei mir zu melden, wenn sie mit dem Auto fährt.
Ja, ich wollte mit den beiden Weimarern nach Dänemark. Also bin ich dann am ersten Weihnachtsfeiertag nach Halberstadt aufgebrochen, wo ich die beiden wiedergetroffen habe. Von dort sind wir dann am nächsten Morgen mit dem Auto gen Dänemark gefahren. Die angekündigte Schneekatastrophe trat nicht ein. Wir haben statt der prophezeiten 2 Tage nur 8 Stunden gebraucht und haben die dann doch zu Hause gelassene Schneeschaufel nicht vermisst. Dafür hatten wir ein schönes, großes Haus mit Sauna und Whirlpool. Eigentlich war das Haus (und die Reise auch) für acht Personen ausgelegt, sodass wir zu fünft eine Menge Platz hatten. Dazu noch einen schönen Kamin und die Entspannung war perfekt. Wir haben viel gelesen und Gesellschaftsspiele gespielt, waren aber auch oft am Meer oder haben uns die umliegenden Städte angesehen. Dänemark ist schön. Silvester haben wir leckeren Fisch gekocht und das neue Jahr am Meer begonnen. Außer uns war da niemand. Und auch direkt gab es kein Feuerwerk. Dafür konnten wir aber die umliegenden Ortschaften toll sehen und hatten damit eine Menge Feuerwerk. Den Rest des Silvesterabends habe ich in der Sauna, bzw. vor dem Kamin verbracht. Mal ganz anders als die letzten Jahre. Aber auch sehr schön.
Ich war viel an der frischen Luft, schließlich ist es dort ganz anders als hier. Der Fjord war zugefroren, sodass man auf ihm spazieren gehen konnte. Sowas habe ich noch nie gemacht und diese riesige weiße Fläche hat mich etwas an den Salar de Uyuni in Bolivien erinnert, auch wenn es dort warm war.
Auf dem Rückweg bin ich nicht bis Halberstadt mitgereist, sondern in Hamburg ausgestiegen. Ich habe noch Angela, eine Freundin meines Vaters, in ihrem Ferienhaus in Witzwort (ja, das heißt so) besucht. Drei Tage. Auch nochmal sehr schön. Wieder Kamin und viel draußen, aber andere Leute, andere Themen. Die Gegend da oben in Nordfriesland war zu großen Teilen im Schnee versunken, einige Wege waren schlicht unpassierbar. Dafür war die Luft klar und man konnte (mangels sichtbehindernder Hügel) sehr weit sehen.
Ich bin dann mit Angela und Christian nach Hamburg gefahren und von dort mit der Bahn nach Bremen, wo ich meine Mutter getroffen habe. Die war mit dem Auto unterwegs und wir sind zusammen nach Hause gefahren.
Ja, dann ist erst einmal nicht so viel passiert. Den Januar über habe ich mich dem gepflegten Nichtstun hingegeben. Von heute aus betrachtet, hätte ich die Zeit vielleicht zumindest mit Planung verbringen können, aber in dem Moment war es genau richtig, erst einmal nur zu faulenzen. Ich habe Bass gespielt, gelesen und viel zu viel Zeit am Rechner verbracht.
Im Februar wollte ich dann eigentlich einen Job finden um etwas zu arbeiten, Geld zu verdienen für die Pläne, die ich so hatte. Aber trotz Aufschwung und was auch immer ist mir das aber nicht gelungen. Also habe ich auch den Februar mehr oder weniger nichts getan. Am Ende habe ich mich dann aber entschieden, mich für ein Mathematikstudium in Frankfurt einzuschreiben, um die Zeit, sollte nichts passieren, wenigstens einigermaßen sinnvoll nutzen zu können. Das ging alles sehr schnell und spontan, hat aber geklappt. So werde ich jetzt ab dem 1.4. studieren...
Neulich hat sich auch die nette, junge Dame aus Konstanz bei mir gemeldet, sie fahre jetzt wieder nach Frankfurt. Ich wäre ja gerne mit ihr gefahren, aber dafür extra von Frankfurt nach Konstanz reisen.... irgendwann stellte sich dann aber heraus, dass wir uns wohl kennen. Zumindest konnte sie mir aufgrund meines Nachnamens die Namen diverser Anverwandter nennen. Meine anfänglichen Befürchtungen haben sich dann aber gelegt, als sie mir verriet, dass sie meine Cousine zweiten Grades (die Tochter der Cousine meines Vaters) ist. Klein ist die Welt...
Am ersten Märzwochenende war dann in in München ein Treffen ehemaliger und zukünftiger Bolivien-Freiwilliger. David, Janis, Robin und einige andere meiner mit-Freiwilligen waren genauso da wie die Offiziellen (Max, Herr Wenzel usw.) Auch eine sehr lustige Zeit mit spannendem Seminar und viel Feierei. Wir hatten uns schließlich alle sehr lange nicht gesehen. Wir sind auf irgendeiner Faschingsparty in einer Studenten-WG gelandet, waren in den angesagtesten Cocktail-Bars und in der BMW-Welt. München hat schon einiges zu bieten.
Leider war ich schon angeschlagen, als ich dorthin kam und habe gar nicht auf meine Gesundheit geachtet, sodass ich bei der Rückfahrt ziemlich tot war. Zum Glück bin ich mit einem alten Klassenkameraden, der in München studiert, nach Hause gefahren, sodass ich mir darum wenig Gedanken machen musste.
Eigentlich war der Plan mit Foodswitch im März auf musikalische Deutschlandtour zu gehen. Wir wollten direkt nach meiner Rückkehr aus München starten, aber dazu war ich gesundheitlich nicht in der Lage. Meine beiden Mitmusiker hatten erst geplant auf meine Gesundung zu warten, als dann aber klar wurde, dass ich dafür mindestens eine Woche brauchen würde, sind sie ohne mich aufgebrochen. Erst nach Koblenz, dann Köln, Hannover.... ja und dann war eigentlich der Plan, dass ich in Hamburg oder so dazu stoße. Leider ging unser Konzept aber nicht so gut auf, sodass die beiden die Rückreise antreten mussten. Wir hatten geplant in Fußgängerzonen und abends in Kneipen zu spielen. Aber das Wetter ließ ersteres nicht zu und letzteres scheiterte an der Bereitschaft der Kneipen-Betreiber, irgendwelche wildfremden, unbekannten Kerle in ihren Lokalitäten auftreten zu lassen. Wir müssen das Ganze wohl noch etwas überdenken. So bin ich jetzt nicht auf Tour gegangen, schade eigentlich, ich hatte mich darauf gefreut. Anfangs war ich zwar von der Idee nicht begeistert, habe mich aber überzeugen lassen. Schließlich kann man sowas ja nur irgendwie in unserem Alter so angehen. Und so etwas nicht getan zu haben, obwohl man die Chance dazu gehabt hätte, ist wirklich eine Schande. Ich hatte sogar schon einen akustischen Bass organisiert. Gut, wir hatten noch nicht miteinander geprobt und hatten auch noch nicht wirklich ein paar Lieder zusammen, aber das wäre schon geworden. Wir hätten ja genug Zeit zum Üben gehabt.
Vielleicht versuchen wir das ganze ja im Sommer noch einmal, wer weiß, was bis dahin alles so passiert...
Ich werde auf jeden Fall bis dahin arbeiten. Ich habe ab 1.4. einen Job bei der Arnold AG in Friedrichsdorf, einem Metallbauer. Meine Aufgabe wird es sein, das Firmeneigene Wiki auf Vordermann zu bringen, die Artikel in eine brauchbare Form zu bringen. Ich glaube, das ist eine spannende Aufgabe, bei der man eine Menge über den Metallbau (theoretisch) lernen kann. Außerdem ist ein Job ein Job, auch nicht zu unterschätzen.
Dort werde ich bis Ende August 10 bis 20 Stunden in der Woche arbeiten. Wie das im Detail aussehen wird, weiß ich noch nicht, aber das werde ich sehen. Bei höchstens 20 Stunden Arbeitszeit in der Woche bleibt noch genug Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens. Hoffentlich werde ich mit Foodswitch in der Zeit etwas Musik machen, vielleicht finden sich aber auch ganz andere Wege für mich. Wer weiß das schon...
Ich bin auch noch stolzer Eigentümer eines dieser Lidl-Tickets, die bis Ende März zu zwei Fahrten innerhalb Deutschlands (außer Freitags) berechtigen. Egal von wo nach wo, egal mit welchem Zug. Ich habe vor, nach Wismar, dem anderen Studienkandidaten, zu fahren. Auch diese Stadt soll sehr schön sein, sodass ich sie mir gerne ansehen würde, bevor ich eine Entscheidung treffe, dort für die nächsten 4 Jahre zu leben. Außerdem habe ich schon mal wieder Lust, das Meer zu sehen, jetzt wo das mit Foodswitch ja nicht geklappt hat.
Ja, so geht mein Leben so dahin, aus einem Jahr freier, ungeplanter Zeit ist im Handumdrehen ein halbes Jahr geordneter Arbeit geworden. Ich werde wohl keine zweimonatige Reise durch Skandinavien unternehmen, aber in Anbetracht meiner Erfahrungen mit meiner Individualreisefreudigkeit ist es vielleicht nicht ganz falsch, nicht mehr auf ein solches Abenteuer zu spekulieren.
Ich habe mich zwar auf ein Studium in Schweden beworben, aber ich glaube nicht, dass das geklappt hat. Die haben mich ziemlich überrascht, ich musste schon Ende Januar meine Bewerbungsunterlagen dort haben, wenn ich im Herbst anfangen will zu studieren. In Deutschland muss man das erst Mitte Juli erledigen. Also hatte ich wenig Vorbereitungszeit (zwei Tage) und bin mir also bewusst, dass das nicht optimal war. Aber selbst wenn es klappt, glaube ich nicht, dass dies der richtige Studiengang für mich ist. "Energy Systems" ist auf jeden Fall ein spannendes Feld, mir aber doch zu theoretisch. Ich möchte etwas bauen, machen, anfassen. Aber es gibt ja noch einen Master, warum nicht den in Schweden machen?
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