An alle die keine Lust haben den Kram zu lesen: Unten gibt es Bilder. Ist auch schön
Anfang des Jahres hatte ich mich dann doch tatsächlich durchgerungen, eine Auslandssemester zu machen. Es war keine leichte Entscheidung, aber irgendwie habe ich sie dann doch getroffen. Schließlich bedeutet ein Semester im Ausland jetzt für mich direkt ein Jahr länger zu studieren. Aber nagut.... Nach Stockholm sollte es gehen. So gut organisiert wie ich bin, habe ich diese Entscheidung natürlich am Morgen des letzten Tages der Bewerbungsfrist getroffen. Und trotzdem es geschafft, an einem Tag die Komplette Bewerbung inklusive aller Sprachtests, Motivationsschreiben, Empfehlungsschreiben, Passbilder usw. zusammenzukriegen und abzugeben. Mehr Glück als Verstand. Besonders als dann auch noch die Zusage kam, dass ich nach Stockholm gehen darf.
Als ich dann alle Verträge unterschrieben hatte und innerlich schon mit den Vorbereitungen beschäftigt war, kam dann doch noch die negative Nachricht: An dem Vertrag zwischen den beiden Universitäten hatte sich irgendwann irgendwie irgendwas geändert. Auf jeden Fall war der Platz nur noch für Masterstudierende des Studiengangs Baumanagement zugelassen. "Ja, Herr Debus... Wenn sie im Master wären oder Management studieren würden.... das würden wir schon hinkriegen... aber so....."
Da man mir dann allerdings doch nicht ganz den Weg ins Ausland, der eh schon nicht einfach ist, wenn man an dieser Universität im Bachelor studiert, nicht ganz versperren wollte, gab man mir die Liste aller noch nicht vergebenen Plätze und ließ mich aussuchen. Die Wahl viel schnell: Wenn nicht Stockholm, dann.... warum nicht Panama? Sprache passt, es ist warm, es gibt keinen Winter und es ist mal was anderes.
Nach langer Vorbereitung ist es dann so weit gewesen: Am 19.08.2013 ging morgens irgendwann früh mein Flieger. Wie unsere unbedingte Genialität - oder was auch immer - es so wollte, saß ich ganz unabhängig von Ziel und Buchung im gleichen Flugzeug wie Paul und Marie auf ihrem Weg in die USA. Also zumindest bis London im gleichen Flugzeug.
Dass sich zwischen der Entscheidung ins Ausland zu gehen (und dann auch noch so weit) und dem tatsächlichen Weggang meine Konditionen nochmal komplett ändern.... wer konnte das schon ahnen. Als ich entschied war ich mir nicht sicher, welchen Platz ich den in Weimar einnehmen möchte. Welche Aufgaben ich übernehmen möchte. Dass dann im neuen Semester das Vorstandsdasein so viel Spaß macht, hatte ich nicht gedacht. Und dann war da ja auch noch Martina....
Der Flug nach London verlief lustig zu dritt, der nach Miami war schon eher etwas zäh. Statt der erhofften freien Auswahl an Filmen, Musik und Spielen im Bord-Entertainment-System gab es 5 flackernde Fernsehkanäle mit irgendwie identischen Actionfilmen, in denen der Präsident der USA geklaut wurde, und noch 4 genauso flackernde mit Kinderserien. Dafür dann aber auch wenigstens keine Musik. Ich will nicht sagen, diese 9 Stunden waren langweilig, aber ich habe auch schon interessantere verbracht. Von Miami, wo ich nur zwei Stunden mit Personalkontrollen und solchen Späßen verbracht habe, ging es dann ganz fix weiter nach Panama. Wir sind nur anderthalb Stunden später losgeflogen. Irgendwie karibischer Sturm oder sowas. Ich wäre auch fast anstandslos durch die Einreisekontrolle gekommen, wäre der Beamte nicht der Meinung gewesen, ich müsste wissen, wo ich den wohne. Ich hatte die Adresse nicht, und folglich auch nicht auf das Einreiseformular geschrieben. Er hat sich dann den Namen meiner Vermieterin geben lassen, die mich ja abholen wollte, und ist losgezogen sie zu suchen. Irgendwie hat das dann geklappt, auch mein Rucksack war inzwischen angekommen und es konnte los gehen. Dass statt meiner Vermieterin, die mich angeblich vergessen hatte, meine drei Mitbewohner auf mich warteten war auch nicht weiter schlimm. Ich war etwas erschlagen von der Reise und das pausenlose Geplapper der drei hat mich am Anfang etwas entmutigt (ich habe doch weniger verstanden als gedacht), aber insgesamt war das schon gut so. Besonders dass es dann erstmal Abendessen gab, als wir ankamen.
Unsere Wohnung ist in einem größeren Wohnblock irgendwo mitten drin. Sie ist nicht groß aber eigentlich dem Zweck doch ziemlich angemessen. Es gibt ein Bad, eine Küche, ein Wohn- und Esszimmer und zwei Schlafzimmer. In einem wohnen Alejo aus Spanien und Gautier aus Belgien, in dem anderen wohne ich mit Jordan aus Kolumbien. Leider hatte ich das Pech als Zweiter in das Zimmer zu ziehen und schlafe deshalb auf der Matratze, die diesen Namen eigentlich nicht mehr so richtig verdient. Außerdem ist das Lattenrost kein Lattenrost. Es sind mehrere Stahlstäbe nebeneinander. Das führt zu eher unbequemen Nächten und Rückenschmerzen. Aber die Vermieterin hat mir schon versprochen eine neue zu besorgen. Sie arbeitet im International Office der Universität, da sind die Dienstwege kurz. Vermutlich war es auch deshalb so einfach eine Wohnung zu bekommen.
Das WG Leben ist schon in Ordnung, jeder geht so seiner Wege in die Uni, aber abends sitzen wir doch meistens zusammen am Rechner und jeder arbeitet so vor sich hin. Außerdem treffen wir uns meist mittags in der Mensa zum Essen.
Ich habe jetzt die erste Uni-Woche hinter mich gebracht. Ich habe einen relativ entspanten Stundenplan (freitags frei), nur der Dienstag ist etwas garstig. Da habe ich von 7:50 Uhr bis 19:25 Uhr mit Pausen. So langsam kommen auch die Hausaufgaben bei mir an, sowas gibts hier nämlich. Ich belege 4 Kurse, die ich dann hoffentlich in Weimar anerkannt bekomme, es sind jeweils doppelt so viele Credits wie eigentlich erforderlich, das sollte reichen. Die Kurse hier sind wesentlich kleiner und es fühlt sich deutlich wie Schule an. Die größte Gruppe, die ich bisher hatte, waren ca. 25 Leute. Also alles sehr gemütlich. Außerdem ist hier das mit den Prüfungen anders. Es gibt nicht nur eine Prüfung am Ende, es geht auch um Mitarbeit, Präsentationen, Hausaufgaben und Zwischenprüfungen.
Am Wochenende waren wir etwas in der Stadt unterwegs, haben uns die Ruinen der alten Stadt angesehen. War.... naja, Ruinen halt. Außerdem haben wir eine Chiva gemacht. Das ist eine Party in einem Bus, der durch die Stadt fährt. Ziemlich gut....
Das ist nicht die Stadt, das ist ein Freilichmuseum
Das ist aber die Stadt. Nur dass man am dem Strand weder baden will noch darf
Miami von oben
So sieht das hier an der Küste aus
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen