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Sonntag, 21. November 2010

Zurück in Deutschland

Tja, da bin ich wieder hier. Also schon länger. Noch nicht ganz 100 Tage, also etwa 100 nachdem ich mich melden wollte. Ein guter Anlass, mich mal wieder zu melden.

Die letzten 100 Tage meines Zivis waren mit die besten, die ich hatte. Die Arbeit ging noch gut zuende, wir haben es auch gut geschafft, den Anbau fertig zu stellen. Es war noch eine ziemliche Menge Arbeit, aber es ging. Und ich habe dabei noch einiges gelernt. Die Arbeit mit der Kettensäge und einiges an Schreinerei. Wirklich gut. Die Arbeit in der Schule ging auch immer besser. Wir haben uns an die Kinder gewöhnt und sie an uns. Sie sprechen zwar immernoch kein gutes Englisch, aber sie haben auf jeden Fall eine Idee bekommen, dass es diese Sprache gibt.

Mein letzter Urlaub und damit auch mein Geburtstag sahen anders aus, als ich es eigentlich gedacht hatte. Ich habe im Bus reingefeiert. Auf dem Weg gen Süden. Erstmal innerhalb Boliviens. Wir haben erst die Freiwilligen in Camiri, dem niedrigsten Einsatzort, besucht und zum Teil aufgesammelt, dann ging es über Paraguay los. Ich habe das Gefühl, dass es in Paraguay nicht viel anderes als Rinderzucht gibt. Wir sind einen ganzen Tag über Land gefahren und ich habe nichts gesehen als Viehweiden und Palmenwälder. Kein Berg, kein See, kein Fluß, kein Hügel, nichts. Aber auch irgendwie schön. Von Paraguay aus ging es dann nach Argentinien zu den Iguazu-Wasserfällen. Absolut beeindruckend, auch wenn es verhältnismäßig kalt war, ich aber mit Badehosenwetter gerechnet hatte. Und wir haben den Itaipu-Staudamm auf der Grenze zwischen Brasilien und Paraguay liegt, besucht. Ein wirklich tolles Bauwerk. Er liefert 95% des parguayanischen und 20% des brasilianischen Stroms, also sehr viel. Von Iguazu aus ging es dann per Bus (eigentlich wollten wir trampen, das ist in Argentienen aber nicht möglich - wie mir scheint) durch den Norden des Landes. Corrientes war eine Stadt, die nur im Rückspiegel schön ist, auch wenn es dort echt verdammt gute Salteñas gibt. Anschließend kamen wir nach Salta, eine extrem schöne Stadt. Es war sehr kalt, als wir ankamen, trotzdem war es eine spannende Stadt. Wir waren mit der Seilbahn auf dem Stadtberg und haben uns die Umgebung angeschaut, dann ging es noch ins Museum für zeitgenössische Kunst, kurz bevor es schloss. Endlich mal wieder etwas Kunst!!! In Bolivien war ich in keinem Kunst-Museum, da habe ich mich richtig gefreut, zumal es eine wirklich schöne Ausstellung war. Danach sind wir etwas durch die Innenstadt gestreift. Erst zur wirklich tollen Plaza mit tollen Gebäuden, dann durch die Fußgängerzone. Aufgrund des Wetters sah das aus wie die frankfurter Zeil an einem Samstagnachmittag kurz vor Weihnachten. Absoluter Kulturschock. Hat mich total geschafft.

Von Salta sind wir dann nach Sucre zurückgekehrt, wo wir Seminar hatte. Wieder mal eine lange Busfahrt, tagelang. Wir kamen durch lauter komische Dörfer, in Argentienien sahen sie alle gleich aus und waren alle gleich langweilig, hatten aber auch alle ein Busterminal. In Bolivien kamen wir durch ein Dorf, wo komische Touristen auf Pferden über eine alte Bahnstrecke aus dem Dorf herausgeritten sind. Mit Cowboy-Hüten. Wie peinlich!!!

Nach dem Seminar in Sucre, was nochmal ein wirklich lustiges Treffen mit den anderen Zivis war, bin ich nochmal in den Urlaub gefahren. Mit einem Freund in den Süden Boliviens. Erst nach Tarija, der Weinhauptstadt Boliviens. Mehr gibt es dort aber auch nicht. Wir haben versucht etwas anderes zu finden, sind dann aber doch bei der Weintour gelandet. Drei Weingüter mit Probe an einem Tag, vorher ein Paläantologisches Museum, hinterher ein Stausee. Das Museum war eher öde, die Weingüter wurden besser. Zumindest gefielen sie uns besser, je später es wurde. Auch bolivianischer Wein kann sehr gut sein, auch wenn man in anderen Teilen der Welt bisher noch nichts von ihm gehört hat. Der Stausee kam dann pünktlich zum Sonnenuntergang und Abschluss des Tages. Sehr fein. Wir sind dann noch in der Stadt essen gegangen, wobei wir unsere fünfte Flasche Wein genoßen. Danach ging es in den Bus nach Tupiza. Als wir ankamen merkte ich: Dieses Dorf kennst du.... ein paar Stunden später ritt ich dann mit Cowboy-Hut auf einer alten Bahnstrecke aus dem Dorf. Wir hatten eine dreitägige Reittour gebucht. Die war wirklich toll und ein gelungener Abschluß, denn danach ging es auch schon im Prinzip wieder nach Deutschland. Wir hatten noch zwei lustige Tage in Santa Cruz und sind dann nach Hause geflogen. So ging denn auch eine wirklich spannende, tolle, abwechslungsreiche und wichtige Zeit für mich zu Ende. Ich bin wirklich froh, diese Erfahrung gemacht zu haben, ich kann es jedem nur empfehlen!


Seit nun gut zwei Monaten wohne und arbeite ich jetzt auf einem Weingut in Rheinhessen. Erst war Weinlese angesagt. Das war eine spannende Zeit. Wir waren eine tolle Gruppe, hatten tolles Wetter und irgendwie auch eine gute Arbeit. Vier Wochen haben wir jeden Tag in den Weinbergen verbracht.
Danach bestand dann im Weingut noch Bedarf nach einer Hilfe, sodass ich etwas hier geblieben bin. So habe ich noch weiter Einblick in den Winzeralltag erhalten, im Keller mitgeholfen und sonst so alles gemacht, was zu tun war. Ich habe zum Beispiel etwas den Umgang mit dem Gabelstapler und Traktor gelernt. Mit dem Sohn des Hauses, der momentan hier auch mitarbeitet, habe ich angefangen einen alten Gewölbekeller zu renovieren. Die Wände waren verputzt. Das haben wir geändert, damit man die schönen Natursteine wieder besser sieht. Und es sieht wesentlich besser aus. Es ist noch nicht ganz fertig, aber in den nächsten Tagen wird sich da etwas tun.

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