So, mal wieder ein paar Nachrichten zu meiner Arbeit. Seit Einem Monat arbeite ich in Cajamarca. Ich war ja schonmal zu Besuch dort und fand es richtig toll, aber wenn man dort lebt, dann ist es nochmal ganz anders. Viel besser. Vom Leben her ist es wie ein etwas luxuriöserer Campingurlaub. Also ziemlich genau mein Geschmack. Wir leben in einer Holzhütte, deren Dach aus einer durchsichtigen Plane besteht. Durch diese können wir nachst den tollen Sternenhimmel sehen und wenn es regnet, was es leider zur Zeit des öfteren tut, hat man ein tolles Konzert. Die Wände sind nicht optimal dicht, sodass ich immer einen angenehm kühlen Lufthauch im Gesicht habe, wenn ich im Bett liege. Wir leben zu dritt in Cajamarca, drei Jungs. Weil sich bei drei Leuten eine Köchin noch nicht lohnt, bekochen wir uns selbst. Und durch die Essenspauschale, die uns zur Verfügung steht, können wir das sogar noch ziemlich lecker tun. Fleisch gibt es nicht, da wir keine Kühlmöglichkeiten besitzen und frische Sachen auch nur begrenzt, aber es reicht um gut und lecker leben zu können. Am besten ist das Frühstück. Wir haben ein Sofa, das direkt an einer grossen Tür und sehen so jeden Morgen die aufgehende Sonne. Sehr schön. Ausserdem haben wir als allererstes Projekt einen Tischh gebaut, der genau vor das Sofa passt. Jetzt ist es wirklich ein tolles Frühstück. Meist gibt es Müsli, manchmal aber auch Rührei. Und wenn wir Glück haben und das Versorgungsauto da war, dann kann es sogar mal Rührei mit Speck geben.
Vormittags gehen zwei von uns zur Schule. Dafür muss man ca. 45 Minuten durch den Wald laufen. Ein wirklich sehr schöner Weg. Man läuft an Pinien vorbei, über Hügel und durchquert ein Tal mit einem Bach. Alleine dafür lohnt sich der Weg zur Schule schon. Dort unterrichten wir dann englisch, Computer oder gehen mit den Kindern in die Werkstatt. Leider gibt es an der Schule nur einen Computer, sodass es wirklich schwierig ist, einen guten Unterricht zu machen. Meistens haben jeweils zwei Schüler zusammen etwa 5 Minuten am Computer. Das reicht nicht für viel. Nach der Schule gibt es dann noch ein Mittagessen gemeinsam mit den Kindern, danach machen wir uns auf den Heimweg. Dieser ist leider etwas anstrengender, denn es ist wärmer und geht bergauf. Trotzdem schön.
Nachmittags arbeiten wir dann, nach einer angemessenen Mittagspause, im Hostel. Es gibt immer wieder Kleinigkeiten, aber auch grössere Projekte. Nachdem wir jetzt den Tisch fürs Frühstück fertig haben, wollen wir eine neue Küche bauen. Wir haben schon das Holz dafür besorgt. Das wird bestimmt auch ein schönes Projekt.
Abseits der Arbeit bleibt aber immernoch genug Zeit um Gitarre zu spielen, sich mit den beiden anderen Zivis zu unterhalten und zu lesen. Also genau die richtige Mischung und ich fühle mich sehr wohl dort. Das ist auch der Grund, warum ich den Rest der Zeit hier in Bolivien in Cajamarca verbringen werde. Momentan besagt der Einsatzplan zwar noch, dass ich ab Juni alleine dort sei, was auf Dauer dann doch zu einsam wäre, aber schon einige meiner Mitzivis haben Interesse bekundet, dort etwas Zeit verbringen zu wollen. Ich bin mal gespannt.
Wie es für Anwesen in Abgeschiedenheit üblich ist, haben wir auch einen Wachhund. Dieser Name ist im Bezug auf ihn etwas zweischneidig. Einerseits passt er nicht bis garnicht, da er den ganzen Tag nur auf unserem Sofa liegt und schläft. Andererseits verdient er diesen Namen aber auch, da er nachts, sobald wir uns zu Bett begeben, anfängt alles mögliche in Umgebung anzubellen und uns damit wach hält. Aber so ist es halt....
Wir sind am Wochenende sehr oft in Sucre, da wir für uns selbst einkaufen müssen und es nicht immer etwas zu tun gibt. Besonders wenn es regnet ist frei haben in Cajamarca auf Dauer anstrengend, da man wirklich nicht viel machen kann. Aber ich habe Hoffnungen im Bezug auf die Zeit nach der Regenzeit.
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