Wie nicht anders zu erwarten gibt es grosse Unterschiede zwischen der deutschen und der bolivianischen Kultur. Ich versuche mal einige zu nennen.
Fangen wir beim Busfahren an. Die Busse haben weder einen Fahrplan, noch Haltestellen. Wenn man mitfahren möchte winkt man einfach dem Bus, der hält dann an. Zum Aussteigen ruft man einfach Stop. Das System, so unglaublich es für den ordentlichen Deutschen klingt, funktioniert meines Erachtens besser als das deutsche.
Die Fiesta ist auch sehr anders als in Deutschland. Man trifft sich mit vielen Leuten verschiedenen Alters, wesentlich häufiger als in Deutschland. Dann gibt es Essen und Trinken. Getrunken werden verschiedene alkoholische Getränke:
Chicha ist das wichtigste Getränk auf solchen Fiestas. Es ist ein Maiswein, der in grossen Mengen getrunken wird.
Singani ist ein Schnaps, der zusammen mit Zitronenlimonade getrunken wird.
Canela ist ein Gemisch aus Zimtwasser und 95%igem Alkohol. Es wird heiss getrunken.
Leche de Tigre ist heisse Milch mit dem hochprozentigen Rohrschnaps.
Getrunken wird ganz anders als in Deutschland. Man lädt immer jemand anderen ein, wenn man trinkt. Man schaut denjenigen an, sagt "te invito" und trinkt. Der Eingeladene muss dann die gleiche Menge des gleichen Getränkes trinken. Auf diese Weise wird sehr schnell sehr viel Alkohol vernichtet.
Auf Fiestas wird eigentlich immer Musik von Hand gemacht, Gitarre und Gesang, eventuell noch eine Flöte. Hier kann eigentlich jeder singen und Gitarre spielen. Es werden eigentlich nur bolivianische Lieder gespielt, eben die örtliche Folklore. Es gibt auch sehr viele Lieder über den Heimatort. Musik aus der Konserve gibt es so gut wie nicht. Zu der Musik wird getanzt, Alt mit Jung und jeder wie er kann. Sehr ungewohnt für den Europäer.
Das Essen unterliegt auch gewissen Regeln. Es gibt mittags immer eine Suppe, danach Fleisch (Rind, Schwein oder Huhn) und Kartoffeln und Reis oder Kartoffeln und Nudeln oder Kartoffeln und eine spezielle Maissorte. Abends gibt es oft frittiertes Huhn mit Pommes Frittes und Reis. Die Mahlzeiten sind sehr reichhaltig, oft schafft man seine Portion nicht und es wird recht fettig gekocht. Der Bolivianer isst immer Yachua dazu, eine wirklich scharfe Sosse, die grosszügig aufgetan wird. Mir ist sie zu scharf, ein kleines Tröpfchen auf den Reis ist schon zu viel. Der Bolivianer empfindet da anders als ich. Das Frühstück ist recht einfach, es gibt Brot mit Butter und Marmelade. Zu trinken gibt es Tee oder Milchpulver mit Kakaopulver oder Instantkaffee. Echte Milch gibt es hier auf dem Dorf nicht.
So weit bis hier, es wird sicherlich noch einiges folgen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen