Wieder erwarten gibt es hier in Alcala doch Internet. Es ist zwar recht langsam und geht nur ab und zu, aber es gibt Internet, das ist mehr als ich zu hoffen gewagt hatte.
Alcala ist ein nettes Dorf, irgendwo in Bolivien, Googlemaps kennt es. Ich wohne hier im Hostel, quasi dem ersten Haus am Platz. Mit mir gibt es - theoretisch - noch 5 weitere deutsche Freiwillige hier, aber bisher waren maximal 3 von ihnen da. Ich war auch mal einen Tag ganz alleine und momentan sind wir zu zweit. Das Hostel ist recht schön, da allerdings beide Herbergseltern als Lehrer tätig sind, gibt es Mittag- und Abendessen in einer Gaststätte, 100m entfernt. Noch habe ich ein Einzelzimmer mit Blick auf den Dorfplatz, bald wird jedoch noch ein anderer Zivi hier einziehen. Aber der Tausch, Einzelzimmer gegen Gesellschaft, ist wirklich fair.
Meine Arbeit ist nicht in einem Gewächshaus, es gibt dort zwar eines, dort ist aber sehr wenig zu tun, einmal am Tag giessen etwa. Die Einrichtung nennt sich UCODEP (sie haben auch eine Internetseite, für die Interessierten. Google weiss bescheid), ein Zentrum für Medizinpflanzen. Auch wenn der Grossteil der Anbaufläche mit Kartoffeln und Zwiebeln bepflanzt ist, so gibt es doch auch einige Heilpflanzen. Kamille und Kalendula zum Beispiel, aber auch Eucalyptus und einheimische Pflanzen, die ich nicht kenne. Zusätzlich wachsen Salat, Rote Beete, Petersilie, Basilikum, Tomaten und Ähnliches. Ich arbeite meistens mit dem Ingenieur des Hauses, mit dem ich alles vorbereite für das Labor, das nächstes Jahr eröffnet werden soll. Wir legen Wasserleitungen, installieren Wassertanks oder dichten Türen ab. Ab und zu arbeite ich auch mit den anderen Leuten auf dem Feld, wo ich bewässere oder neue Beete anlege. Eine sehr abwechslungsreiche und interessante Arbeit, die mir durchaus gefällt.
In 10 Tagen werde ich wieder nach Sucre reisen, wo ich einen Sprachkurs haben werde. Ausserdem muss ich noch ein paar Sachen einkaufen, denn hier auf dem Dorf gibt es nicht alles. Zum Beispiel gibt es hier keine Milchprodukte und nur sehr wenig Obst.
Hier auf dem Land gibt es immer wieder Siestas. Ich wurde in den 10 Tagen, die ich nun hier bin, schon auf drei Siestas eingeladen. Es gibt immer etwas zu essen und dann zu trinken, ausserdem handgemachte Musik und Tanz. Ganz anders als in Deutschland feiern hier Erwachsene, Jugendliche und Kinder alle zusammen. Eine ganz andere Art des Beisammenseins, bei der allerdings auch wesentlich mehr getrunken wird als in Deutschland.
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