So, ich hatte ja angekündingt, mich wieder zu melden, wenn ich wieder in Sucre bin. Jetzt, zwei Wochen nach meiner Ankunft hier, werde ich dies mal tun.
Um mit dem Üblichen anzufangen: Das Wetter ist gut. Ab und zu, etwa einmal pro Woche regnet es, aber sonst scheint jeden Tag die Sonne, mir ist es zu warm, ich kann mich dann nur im Schatten aufhalten. Wir haben hier zum Glück einen ausgebildeten Koch - ein anderer Voluntarier - sodass wir immer echt gutes Essen bekommen. Allerdings schützt auch das nicht vor ab und zu auftretenden Verdauungsproblemen. Aber nicht schlimm.
Der Spanischunterricht macht Spass, unsere Lehrerin ist wirklich nett und wir sind eine gute Gruppe. Die Hausaufgaben bewegen sich in einem für mich akzeptablen Rahmen, sodass viel Zeit für die angenehmen Dinge des Lebens bleibt. Hier gibt es fast jeden Abend entweder Party bei den Voluntariern oder wir gehen weg. Momentan findet hier in Sucre die FEXPO, eine Messe mit den Produkten aus der Gegend statt. Da gibt es viel zu probieren und jeden Abend einen anderen Programmpunkt. So haben wir die Miss-Aerosur-Wahl gesehen. Aerosur ist eine südamerikanische Fluggesellschaft und diese wählte aus den schönsten Stewardessen aller angeflogenen Länder ihre Miss. Durchaus interessante angelegenheit. An einem anderen Tag gab es bolivianische Rockmusik. Die erste Band war nicht spannend, ich würde es in Deutschland als Pop-Musik bezeichnen, die zweite Band hingegen war wirklich gut. Eine Mischung aus Raggea und Ska. Hat mir gut gefallen.
Ich werde noch eine weitere Woche hier in Sucre verleben, vielleicht melde ich mich in dieser ja nocheinmal.
Bis dahin liebe Grüsse
Pablito
Donnerstag, 29. Oktober 2009
Dienstag, 6. Oktober 2009
Kultur Boliviens
Wie nicht anders zu erwarten gibt es grosse Unterschiede zwischen der deutschen und der bolivianischen Kultur. Ich versuche mal einige zu nennen.
Fangen wir beim Busfahren an. Die Busse haben weder einen Fahrplan, noch Haltestellen. Wenn man mitfahren möchte winkt man einfach dem Bus, der hält dann an. Zum Aussteigen ruft man einfach Stop. Das System, so unglaublich es für den ordentlichen Deutschen klingt, funktioniert meines Erachtens besser als das deutsche.
Die Fiesta ist auch sehr anders als in Deutschland. Man trifft sich mit vielen Leuten verschiedenen Alters, wesentlich häufiger als in Deutschland. Dann gibt es Essen und Trinken. Getrunken werden verschiedene alkoholische Getränke:
Chicha ist das wichtigste Getränk auf solchen Fiestas. Es ist ein Maiswein, der in grossen Mengen getrunken wird.
Singani ist ein Schnaps, der zusammen mit Zitronenlimonade getrunken wird.
Canela ist ein Gemisch aus Zimtwasser und 95%igem Alkohol. Es wird heiss getrunken.
Leche de Tigre ist heisse Milch mit dem hochprozentigen Rohrschnaps.
Getrunken wird ganz anders als in Deutschland. Man lädt immer jemand anderen ein, wenn man trinkt. Man schaut denjenigen an, sagt "te invito" und trinkt. Der Eingeladene muss dann die gleiche Menge des gleichen Getränkes trinken. Auf diese Weise wird sehr schnell sehr viel Alkohol vernichtet.
Auf Fiestas wird eigentlich immer Musik von Hand gemacht, Gitarre und Gesang, eventuell noch eine Flöte. Hier kann eigentlich jeder singen und Gitarre spielen. Es werden eigentlich nur bolivianische Lieder gespielt, eben die örtliche Folklore. Es gibt auch sehr viele Lieder über den Heimatort. Musik aus der Konserve gibt es so gut wie nicht. Zu der Musik wird getanzt, Alt mit Jung und jeder wie er kann. Sehr ungewohnt für den Europäer.
Das Essen unterliegt auch gewissen Regeln. Es gibt mittags immer eine Suppe, danach Fleisch (Rind, Schwein oder Huhn) und Kartoffeln und Reis oder Kartoffeln und Nudeln oder Kartoffeln und eine spezielle Maissorte. Abends gibt es oft frittiertes Huhn mit Pommes Frittes und Reis. Die Mahlzeiten sind sehr reichhaltig, oft schafft man seine Portion nicht und es wird recht fettig gekocht. Der Bolivianer isst immer Yachua dazu, eine wirklich scharfe Sosse, die grosszügig aufgetan wird. Mir ist sie zu scharf, ein kleines Tröpfchen auf den Reis ist schon zu viel. Der Bolivianer empfindet da anders als ich. Das Frühstück ist recht einfach, es gibt Brot mit Butter und Marmelade. Zu trinken gibt es Tee oder Milchpulver mit Kakaopulver oder Instantkaffee. Echte Milch gibt es hier auf dem Dorf nicht.
So weit bis hier, es wird sicherlich noch einiges folgen.
Fangen wir beim Busfahren an. Die Busse haben weder einen Fahrplan, noch Haltestellen. Wenn man mitfahren möchte winkt man einfach dem Bus, der hält dann an. Zum Aussteigen ruft man einfach Stop. Das System, so unglaublich es für den ordentlichen Deutschen klingt, funktioniert meines Erachtens besser als das deutsche.
Die Fiesta ist auch sehr anders als in Deutschland. Man trifft sich mit vielen Leuten verschiedenen Alters, wesentlich häufiger als in Deutschland. Dann gibt es Essen und Trinken. Getrunken werden verschiedene alkoholische Getränke:
Chicha ist das wichtigste Getränk auf solchen Fiestas. Es ist ein Maiswein, der in grossen Mengen getrunken wird.
Singani ist ein Schnaps, der zusammen mit Zitronenlimonade getrunken wird.
Canela ist ein Gemisch aus Zimtwasser und 95%igem Alkohol. Es wird heiss getrunken.
Leche de Tigre ist heisse Milch mit dem hochprozentigen Rohrschnaps.
Getrunken wird ganz anders als in Deutschland. Man lädt immer jemand anderen ein, wenn man trinkt. Man schaut denjenigen an, sagt "te invito" und trinkt. Der Eingeladene muss dann die gleiche Menge des gleichen Getränkes trinken. Auf diese Weise wird sehr schnell sehr viel Alkohol vernichtet.
Auf Fiestas wird eigentlich immer Musik von Hand gemacht, Gitarre und Gesang, eventuell noch eine Flöte. Hier kann eigentlich jeder singen und Gitarre spielen. Es werden eigentlich nur bolivianische Lieder gespielt, eben die örtliche Folklore. Es gibt auch sehr viele Lieder über den Heimatort. Musik aus der Konserve gibt es so gut wie nicht. Zu der Musik wird getanzt, Alt mit Jung und jeder wie er kann. Sehr ungewohnt für den Europäer.
Das Essen unterliegt auch gewissen Regeln. Es gibt mittags immer eine Suppe, danach Fleisch (Rind, Schwein oder Huhn) und Kartoffeln und Reis oder Kartoffeln und Nudeln oder Kartoffeln und eine spezielle Maissorte. Abends gibt es oft frittiertes Huhn mit Pommes Frittes und Reis. Die Mahlzeiten sind sehr reichhaltig, oft schafft man seine Portion nicht und es wird recht fettig gekocht. Der Bolivianer isst immer Yachua dazu, eine wirklich scharfe Sosse, die grosszügig aufgetan wird. Mir ist sie zu scharf, ein kleines Tröpfchen auf den Reis ist schon zu viel. Der Bolivianer empfindet da anders als ich. Das Frühstück ist recht einfach, es gibt Brot mit Butter und Marmelade. Zu trinken gibt es Tee oder Milchpulver mit Kakaopulver oder Instantkaffee. Echte Milch gibt es hier auf dem Dorf nicht.
So weit bis hier, es wird sicherlich noch einiges folgen.
Alcala
Wieder erwarten gibt es hier in Alcala doch Internet. Es ist zwar recht langsam und geht nur ab und zu, aber es gibt Internet, das ist mehr als ich zu hoffen gewagt hatte.
Alcala ist ein nettes Dorf, irgendwo in Bolivien, Googlemaps kennt es. Ich wohne hier im Hostel, quasi dem ersten Haus am Platz. Mit mir gibt es - theoretisch - noch 5 weitere deutsche Freiwillige hier, aber bisher waren maximal 3 von ihnen da. Ich war auch mal einen Tag ganz alleine und momentan sind wir zu zweit. Das Hostel ist recht schön, da allerdings beide Herbergseltern als Lehrer tätig sind, gibt es Mittag- und Abendessen in einer Gaststätte, 100m entfernt. Noch habe ich ein Einzelzimmer mit Blick auf den Dorfplatz, bald wird jedoch noch ein anderer Zivi hier einziehen. Aber der Tausch, Einzelzimmer gegen Gesellschaft, ist wirklich fair.
Meine Arbeit ist nicht in einem Gewächshaus, es gibt dort zwar eines, dort ist aber sehr wenig zu tun, einmal am Tag giessen etwa. Die Einrichtung nennt sich UCODEP (sie haben auch eine Internetseite, für die Interessierten. Google weiss bescheid), ein Zentrum für Medizinpflanzen. Auch wenn der Grossteil der Anbaufläche mit Kartoffeln und Zwiebeln bepflanzt ist, so gibt es doch auch einige Heilpflanzen. Kamille und Kalendula zum Beispiel, aber auch Eucalyptus und einheimische Pflanzen, die ich nicht kenne. Zusätzlich wachsen Salat, Rote Beete, Petersilie, Basilikum, Tomaten und Ähnliches. Ich arbeite meistens mit dem Ingenieur des Hauses, mit dem ich alles vorbereite für das Labor, das nächstes Jahr eröffnet werden soll. Wir legen Wasserleitungen, installieren Wassertanks oder dichten Türen ab. Ab und zu arbeite ich auch mit den anderen Leuten auf dem Feld, wo ich bewässere oder neue Beete anlege. Eine sehr abwechslungsreiche und interessante Arbeit, die mir durchaus gefällt.
In 10 Tagen werde ich wieder nach Sucre reisen, wo ich einen Sprachkurs haben werde. Ausserdem muss ich noch ein paar Sachen einkaufen, denn hier auf dem Dorf gibt es nicht alles. Zum Beispiel gibt es hier keine Milchprodukte und nur sehr wenig Obst.
Hier auf dem Land gibt es immer wieder Siestas. Ich wurde in den 10 Tagen, die ich nun hier bin, schon auf drei Siestas eingeladen. Es gibt immer etwas zu essen und dann zu trinken, ausserdem handgemachte Musik und Tanz. Ganz anders als in Deutschland feiern hier Erwachsene, Jugendliche und Kinder alle zusammen. Eine ganz andere Art des Beisammenseins, bei der allerdings auch wesentlich mehr getrunken wird als in Deutschland.
Alcala ist ein nettes Dorf, irgendwo in Bolivien, Googlemaps kennt es. Ich wohne hier im Hostel, quasi dem ersten Haus am Platz. Mit mir gibt es - theoretisch - noch 5 weitere deutsche Freiwillige hier, aber bisher waren maximal 3 von ihnen da. Ich war auch mal einen Tag ganz alleine und momentan sind wir zu zweit. Das Hostel ist recht schön, da allerdings beide Herbergseltern als Lehrer tätig sind, gibt es Mittag- und Abendessen in einer Gaststätte, 100m entfernt. Noch habe ich ein Einzelzimmer mit Blick auf den Dorfplatz, bald wird jedoch noch ein anderer Zivi hier einziehen. Aber der Tausch, Einzelzimmer gegen Gesellschaft, ist wirklich fair.
Meine Arbeit ist nicht in einem Gewächshaus, es gibt dort zwar eines, dort ist aber sehr wenig zu tun, einmal am Tag giessen etwa. Die Einrichtung nennt sich UCODEP (sie haben auch eine Internetseite, für die Interessierten. Google weiss bescheid), ein Zentrum für Medizinpflanzen. Auch wenn der Grossteil der Anbaufläche mit Kartoffeln und Zwiebeln bepflanzt ist, so gibt es doch auch einige Heilpflanzen. Kamille und Kalendula zum Beispiel, aber auch Eucalyptus und einheimische Pflanzen, die ich nicht kenne. Zusätzlich wachsen Salat, Rote Beete, Petersilie, Basilikum, Tomaten und Ähnliches. Ich arbeite meistens mit dem Ingenieur des Hauses, mit dem ich alles vorbereite für das Labor, das nächstes Jahr eröffnet werden soll. Wir legen Wasserleitungen, installieren Wassertanks oder dichten Türen ab. Ab und zu arbeite ich auch mit den anderen Leuten auf dem Feld, wo ich bewässere oder neue Beete anlege. Eine sehr abwechslungsreiche und interessante Arbeit, die mir durchaus gefällt.
In 10 Tagen werde ich wieder nach Sucre reisen, wo ich einen Sprachkurs haben werde. Ausserdem muss ich noch ein paar Sachen einkaufen, denn hier auf dem Dorf gibt es nicht alles. Zum Beispiel gibt es hier keine Milchprodukte und nur sehr wenig Obst.
Hier auf dem Land gibt es immer wieder Siestas. Ich wurde in den 10 Tagen, die ich nun hier bin, schon auf drei Siestas eingeladen. Es gibt immer etwas zu essen und dann zu trinken, ausserdem handgemachte Musik und Tanz. Ganz anders als in Deutschland feiern hier Erwachsene, Jugendliche und Kinder alle zusammen. Eine ganz andere Art des Beisammenseins, bei der allerdings auch wesentlich mehr getrunken wird als in Deutschland.
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