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Dienstag, 29. Oktober 2013

10 Wochen Panama

Heute bin ich ganz genau 70 Tage hier. Das nehme ich dann doch mal als Anlass mich wieder zu melden. Auch hier wieder: Am Ende Fotos. 

Mittlerweile sind nur noch drei Wochen Uni übrig geblieben, bevor es in die Prüfungen geht. Und dann fertig. Dann hab ich Urlaub bis April, bis die Uni in Weimar weiter geht. Ich glaube, mir steht hier noch etwas an Arbeit ins Haus. Denn in guter Tradition des Gymnasiums bin ich hier zurück bei Anwesenheitspflicht, Lernkontrollen und Hausaufgaben. Ach, ich hab es ja garnicht vermisst.... Dafür zählt die Prüfung am Ende nur noch etwa 40%, das nimmt etwas den Druck raus. 
Ich besuche hier insgesamt 4 Kurse, manche mehr, manche weniger gut. Der absolute Absturz ist Wasserver- und entsorgung..... Der Prof kommt nicht oft. Und wenn er sich dann doch mal erbarmt zu erscheinen, kommen wir nicht über absolute Selbstverständlichkeiten, Wiederholung von anderen Kursen und kollektives Schweigen hinaus.
Der Geologie Kurs bringt sehr viel Arbeit mit sich, ist aber wenigstens interessant geworden. Am Anfang ging es nur darum, die Namen von verschiedenen Steinen auswendig zu lernen, das hat mich nicht wecken können. Jetzt ist es aber ganz gut, halt sehr aufwändig. Ich habe ein Video gemacht, einen spontanen Vortrag über den Erosionsschutz verschiedener Länder im Vergleich mit Panama gehalten, diverse kleine Tests und Quizes, ein Bodengutachten, eine geologische Karte eines Teils Panamas, eine Übersicht über alle Seen Panamas... und bestimmt noch einiges mehr, an das ich mich nicht erinnere. Im Vergleich zu Geologie in Weimar ein echtes Monster an Arbeit.... Ich verstehe nicht, wie die "normalen" Studierenden hier mehrere solcher Kurse hin bekommen und das dann auch noch ernsthaft angehen können.... 

Aber neben den gemischten Erfahrungen habe ich auch gute. Ich besuche zwei Kurse bei dem selben Professor und diese sind gut. Der Prof war früher mal Rektor der Uni und auch mal Bildungsminister in Panama. Im Zuge dessen war er auch schonmal in Deutschland und so haben wir immer was zu erzählen. Er hat mich auch in der ersten Woche direkt zur Diskussion über den neuen Studiengang Bauingenieurwesen geschleift. Und er möchte, dass ich in den beiden Kursen, die ich bei ihm habe, einen Vortrag über das deutsche Bildungssystem und die deutsche Kultur halte. Ich bin mal gespannt, was ich mir da so einfallen lassen, ich will die armen Leute ja nicht quälen. Da aber wirklich viele mich schon gefragt haben, was sie machen müssen, um ihren Master in Deutschland zu belegen, habe ich zumindest schonmal einen Ansatz.

Bei diesem Prof habe ich Hydraulik und Wasserbau. Beides sehr interessante Kurse und er erklärt es wirklich gut und nicht zu banal. Ich glaube sogar, dass er weiter geht als es in Deutschland der Fall wäre. Es ist das erste mal, dass ich eine Rechnung habe, die wirklich nur mit einem großen Taschenrechner und numerischen Verfahren zu lösen ist. Das macht der normentreue deutsche Ingenieur nicht mit, man muss das ja im Zweifel auch alles im Kopf machen können. 
In Wasserbau geht es um Stauseen, Staumauern, Überläufe für Stauseen, all solche Dinge. Und nachdem ich mir im Sommer in Weimar nicht mehr so wirklich sicher war, warum ich ausgerechnet Bauingenieur werden wollte, weiß ich es jetzt wieder. Das macht wirklich Spaß und begeistert mich. Die Gruppenarbeiten, derer wir schon so manche hatten (Design von Staumauern und ähnliches...), sehen meistens so aus, dass ich freiwillig die Rechnungen und das Design übernehme, sodass sich die anderen nur noch um die Ausarbeitung kümmern müssen. Hier gehört zu einer Hausaufgabe nicht nur die eigentlich Aufgabe, sondern noch eine generelle Abhandlung über das Thema und ein paar Beispiele. Also im Prinzip eine Zusammenfassung der Klassen. Mir hat sich noch nicht erschlossen warum, aber so sei es. 


Aber zum Glück gibt es hier ja noch mehr als Uni. Es hat etwas gedauert, bis unsere Aktivitäten so richtig in Gang kamen, aber so langsam sind wir dann doch dabei. Geholfen hat glaube ich auch, dass noch eine Belgierin eingetroffen ist, die hier Praktikum macht. Sie wohnt nicht wie wir im Ghetto sondern in einem Hochhaus, erste Reihe am Meer mit perfektem Blick und Dachterrasse mit Schwimmbad. Das ist ab und zu mal ein Grund sie zu besuchen und auch mal zu bekochen. Der Ort ist es wert. Aber auch das Hard Rock Café hier in Panama ist etwas besonderes. Es krönt das Hard Rock Hotel, ebenfalls ein Hochhaus mit Meerblick. Und wenn man dann da oben sitzt, hat man schon einen sehr attraktiven Blick über die Stadt und das Meer.
Zusätzlich zum Weggehen und Feiern sind wir mittlerweile quasi jedes Wochenende irgendwo unterwegs. Wir waren im Valle de Anton (alter Vulkankrater, sehr sehr groß), in Boquete (Kaffeeanbau, reiche US-Rentner), in Playa Venado (Strand und surfen), auf Isla Iguana (Naturschutz, Eidechsen, Strand und Palmen), Isla Grande (Strand und Palmen), Coronado (Strand und Party) und ich hab bestimmt was vergessen. Also viel unterwegs, viel gesehen und erlebt. 

Jetzt bin ich noch bis Anfang Dezember hier mit Uni beschäftigt, dann werde ich mit meinem Mitbewohner irgendwie reisen (momentan sieht es nach Nicaragua aus) und dann kriege ich Besuch von meiner Mutter. Wir wollen irgendwie durch die Karibik reisen. Wie genau ist noch nicht klar, aber Weihnachten werden wir wohl am Strand auf einer Insel verbringen und dann eine mehrtägige Reise auf dem Segelboot über San Blas (absolute Trauminseln) nach Kolumbien machen. Und dann irgendwie weiter....







 Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie verbreitet diese Einstellung hier ist.... (Besser spät sein als hässlich)
Eine absolute Bausünde Panamas: Eine mehrspurige Schnellstraße durch die Bucht und um die historische Altstadt herum





Puente de las Americas

Eine Bar in der wir manchmal sind

Causeway - künstliche Landzunge vor der Stadt


Panama vom Causeway aus



Fisch Tacos in Boquette


In dieser Werft werden alle Schiffe die für den Kanal arbeiten gewartet


Der Pool auf dem belgischen Dach

Cinta Costera - Promenade und große Straße



Universidad de Panama (Nicht meine Uni!)

Isla Iguana


Taco Bell

Porto Bello - von hier ging alles Gold nach Spanien, hier haben die Piraten gewütet

Isla Grande