Schon komisch, wie schnell die Zeit hier vergeht.... eigentlich geht in Bolivien alles etwas langsamer, man muss auf vieles auch mal warten. Doch trotzdem sind die letzten drei Monate, seit ich wieder aus dem Urlaub zurück bin, wahnsinnig schnell vergangen. Eigentlich ist sehr sehr viel passiert, aber trotzdem habe ich die Zeit kaum wahrgenommen. Ich war zwar ab und zu ein paar Tage unterwegs, auf dem Karneval oder zu besuch auf der Isla del Sol im Titicacasee, aber trotzdem habe ich ziemlich viel Zeit in Cajamarca verbracht. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass wir so viel spannende Arbeit haben. Momentan bauen wir einen Anbau an unser Wohnhaus, der auch eine Dachterrasse haben wird. Ist nicht wenig Arbeit, aber es macht Spass. Wir haben jetzt die Baugrube ausgehoben, war leider viel, da das Haus am Hang steht und wir uns durch Fels graben mussten. Aber zu viert haben wir das ganz gut geschafft. Jetzt steht es an die Wände zu setzen. Wir werden sie aus Baumstämmen bauen, allerdings wissen wir nicht, wie das genau geht, sodass wir noch warten, bis der Mitarbeiter in Cajamarca wieder da ist, der schon unser Wohnhaus gebaut hat.
Aber auch abseits dessen gibt es noch genug zu tun. Wir haben neulich die Sauna ausprobiert und sind nur knapp einer Kohlenmonoxid-Vergiftung entkommen. Derjenige, der sie gebaut hat, war sich wohl nicht der Gefahr der Direktverbindung des Ofens mit der Saune bewusst. Ausserdem sind die Wände eher weniger dicht und es gibt keine Sitzmöglichkeiten. Wir leben also ein Hornbach-Leben.
Die Küche, die wir renoviert haben, ist immerhin fertig. Sehr schön geworden und alles funktioniert, wie es soll. Das ist ein richtig schönes Erfolgserlebnis. Hat aber auch lange genug gedauert....
Morgen Früh werden wir aufbrechen, um durch die Yungas zu laufen. Wir beginnen auf ungefähr 4000 Metern und werden auf weniger als 2000 Metern landen. Dabei geht es durch alle Klimazonen Boliviens, also vom ewigen Eis in den Regenwald. Mit Zelt und Rucksack wird das bestimmt eine spannende Angelegenheit.
Ich plane meinen letzten Urlaub Anfang Juli zu beginnen und dann zu schauen, wie lange ich brauche. Aller Vorraussicht nach, werde ich an meinem Geburtstag irgendwo zwischen Mücken, Aligatoren und Affen sein. Auch mal eine interessante Erfahrung. Wir wollen den Dschungel, wo wir bisher noch garnicht waren, bereisen. Also die gefährlichste Strasse der Welt mit dem Fahrrad bewältigen, dann auf einem Bananenboot über den Amazonas fahren, Boas suchen und mit Delfinen schwimmen. Vielleicht können wir uns auch in Trinidad noch ein Motorrad leihen und etwas die Gegend unsicher machen. Da müssen wir mal schauen.
Mir geht es hier soweit ziemlich gut, ich bin mittlerweile voll im Leben hier angekommen und geniesse es. Leider sind es keine 100 Tage mehr, bis ich wieder da bin, auch wenn ich mich schon auf die eine oder andere Sache in Deutschland freue.